L’homme machine

2018

Die Figurenspielerin Vanessa Valk und der Szenograf Jens Burde nähern sich gemeinsam mit weiteren Künstlerinnen und Künstlern, Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern dem Thema Körperbild.

Das Bild, das wir uns von unserem Körper machen, ist normalerweise für andere unsichtbar. Dieses subjektive Erleben unseres eigenen Körperschemas ist das Ergebnis von tausenden von Sinneseindrücken, Bildern und Gefühlen, die wir als Körpergedächtnis gespeichert haben. Wir konstruieren so die innere Wirklichkeit unserer physischen Gestalt. Manchmal wird dieses Bild durch etwas verändert: durch eine neurologische oder psychiatrische Erkrankung wie Parkinson, Schlaganfall oder Depression. Oder durch eine Systemerweiterung, wie zum Beispiel eine Prothese, ein Cochlea-Implantat, eine Elektrode im Gehirn oder auch ein Smartphone. Das Projekt untersucht das Spektrum von der rein therapeutischen Wiederherstellung über die Augmentation bis hin zum Enhancement körperlicher oder geistiger Fähigkeiten und stützt sich dabei auf das Wissen von Ärztinnen und Ärzten, Patientinnen und Patienten, Philosophen sowie Kunstschaffenden.

Kooperationspartner

Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS),
University College Freiburg (UCF)

Zielgruppe

Studierende, Patientinnen und Patienten, interessierte Öffentlichkeit

Recherche und künstlerischer Prozess

Wir wollen versuchen, verschiedene Körperbilder anhand künstlerischer Prozesse sichtbar zu machen. Das Ziel dabei ist, an einem Abend unterschiedliche, im Wesen theatrale Arbeiten zu präsentieren, die wissenschaftliche Forschung sinnlich erfahrbar machen.

Zunächst treffen wir uns mit Patientinnen und Patienten, um uns anhand eines oder mehrerer Interviews einen Eindruck von dem ganz persönlichen Körperbild dieses Menschen zu verschaffen. Wir wollen auf diese Art Texte generieren, die auf individuelle Weise das subjektive Erleben des Körpers spiegeln.

Diese Texte wollen wir dann verschiedenen künstlerischen Prozessen aussetzen: Zusammen mit einer Tänzerin entwickeln wir auf der Grundlage des Textmaterials eine Choreografie, die Bewegungsabläufe untersucht, wie sie zum Beispiel durch eine halbseitige Lähmung entstehen. Mit einer Figurenbauerin und -spielerin entwickeln wir eine oder mehrere Puppen, die in Proportion und Gestalt mit dem erfahrenen Körperbild umgehen und setzen diese in Szene. Mit einem Schauspieler inszenieren wir die Interviewinhalte performativ, als Klanginstallation und als nachgespielte Interviewsituation. Mit einer Schauspielerin, die sich auf Transdisziplinarität spezialisiert und ihren Master auf diesem Gebiet in Zürich gemacht hat, untersuchen wir die Gesten, die sich aus einer Körpererweiterung, zum Beispiel durch ein Smartphone, ergeben und Teil unseres Alltags werden. Wir werden diese Gesten aus ihrem Kontext lösen und sie als Videoinstallation und Performance präsentieren.

Das Projekt »L’homme machine« ist eine Kollaboration mit dem University College Freiburg, in dessen Rahmen eine Lehrveranstaltung Studierenden ermöglicht, mehr über philosophische, neurowissenschaftliche und psychiatrische Aspekte des Konzepts von Körperbild und Körperschema zu erfahren. Teilnehmerinnen und Teilnehmer an diesem Modul am University College Freiburg werden auch in die Entwicklung der Performances eingebunden.

Die Abschlussveranstaltung findet im Freiburg Institute for Advanced Studies FRIAS am 8. Dezember 2018 statt.

Weitere Informationen zu Vanessa Valk:
http://www.vanessavalk.de/

Weitere Informationen zu Jens Burde:
http://www.infusa.de/index.php

Beteiligte Wissenschaftler

Prof. Dr. Oliver Müller | Dr. Philipp Kellmeyer | Prof. Dr. Thomas Stieglitz

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